Le condizioni per la convivenza

Prima di scrivere qualcosa sulla nuova legge riguardante la toponomastica locale,  vorrei svolgere qualche breve, anzi brevissima considerazione su un meccanismo di pensiero bene esplicitato da questo commento:

Die tolomeischen und post-tolomeischen Erfindungen stehen für mich erst gar nicht zur Diskussion. Diese Namen wurden erfunden, um der Welt (und auch den Italienern) ein falsches Bild von unserer Heimat vorzutäuschen. Da reicht es nicht die echten Namen wieder amtlich zu machen. Die Lügen müssen ihre Amtlichkeit verlieren. Erst ab dem Zeitpunkt sind auch die zugewanderten Italiener in Südtirol angekommen. Da fängt für mich das friedliche Zusammenleben erst an. Zuerst ist die Geschichte aufzuarbeiten und dann kann man gemeinsam nach vorne blicken, eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Wenn eine Seite an Geschichtsfälschungen festhält wird das nie gelingen.

Da questo commento dunque rileviamo sinteticamente che:

1) Una discussione sulla conservazione dei nomi creati da Tolomei (e anche quelli creati successivamente in lingua italiana) non si pone.

2) Quei nomi furono inventati allo scopo di falsificare l’immagine di questa terra.

3) In quanto falsi, questi nomi non possono ambire a nessuna ufficializzazione.

4) Soltanto quando questi nomi saranno cancellati, solo allora per gli italiani sarà possibile pensare di essere “arrivati” in questo territorio e si potrà cominciare a “convivere”.

5) Solo dopo aver rielaborato la storia (il che, in questo caso, significa cancellarne alcune tracce) sarà possibile guardare avanti.

Un commento di questo tenore – pubblicato, lo vorrei precisare, non su un sito di fanatici estremisti, ma su quello dei cosiddetti secessionisti post-etnici – parla un linguaggio chiaro, ma forse non così chiaro da evitare di poter essere a sua volta commentato come segue:

1) Chi non accetta di discutere anche e soprattutto di questi temi evita la strada del confronto e sceglie quella del conflitto.

2) I nomi inventati da Tolomei non furono inventati (ma parlare di “invenzioni” è una semplificazione: alcuni furono semplicemente riattualizzati) allo scopo di “falsificare”, ma di ristabilire la “verità” (ovviamente ciò che agli occhi di Tolomei era la verità). Che si tratti di una verità discutibilissima e persino abietta non deve farci perdere di vista il problema più essenziale (che dunque propongo in forma di domanda): sono esclusivamente certi nomi a determinare la verità di un  luogo e la varietà dei modi con i quali essi possono venir percepiti?

3) Questi nomi “falsi” sono stati per lungo tempo gli unici nomi “ufficiali”. Dunque l’ambizione di ufficialità è stata soddisfatta per anni. Penso non sia difficile da capire che un conto sarebbe non consentire l’ufficializzazione a dei nomi che non l’hanno mai avuta, un altro togliere ufficialità a dei nomi che quell’ufficialità la possedevano e la possiedono.

4) La formulazione può essere tradotta così: soltanto rinunciando alla propria identità (che sciaguratamente è anche legata e concretata in quella manciata di nomi compromessi con una certa storia), per gli italiani sarà possibile assumere la forma d’individui pienamente forgiati dai criteri identitari messi loro a disposizione dalla popolazione di lingua tedesca del Südtirol. E solo dopo che sarà avvenuta questa “conformazione” si potrà parlare di “convivenza”.

5) La parola rielaborazione qui significa in realtà “giudicare”. Soltanto chi è in grado di “giudicare” il passato può avere futuro. E questo passato può essere giudicato soltanto assumendo l’unico punto di vista possibile dell’unico possibile giudicante: la popolazione di lingua tedesca del Südtirol.

23 thoughts on “Le condizioni per la convivenza

  1. das vollständige Zitat. nur der korrektheit halber:

    “Ich persönlich könnte sehr gut damit leben, wenn in Ladinien nur noch die ladinischen Namen amtlich wären. Die historisch gewachsenen deutschen und italienischen Namen haben zwar durchaus eine Daseinsberechtigung. Der Minderheitenschutz für die Ladiner hat hier aber unbedingt Vorrang. Diese Entscheidung sollten aber letztendlich die Ladiner selbst treffen dürfen und nicht alle Südtiroler. Die tolomeischen und post-tolomeischen Erfindungen stehen für mich erst gar nicht zur Diskussion […]”

  2. Ich bin eigentlich ziemlich auf deiner Linie, über einige Punkte könnte man noch diskutieren, ist aber nicht nötig.
    Das Einzige, das ich dir vorhalte, ist dieser Hinweis auf , wie du so schön schreibst “Un commento di questo tenore – pubblicato, lo vorrei precisare, non su un sito di fanatici estremisti, ma su quello dei cosiddetti secessionisti post-etnici”
    Du hast sicher alles gelesen, also auch die anderen Kommentare. Warum nimmst du genau den Kommentar heraus, der dir am Besten in dein vorgefertigtes Bild über diesen Blog passt? Und was sagt ein einzelner Kommentar schon über einen Blog aus?
    Da sieht für mich alles irgendwie konstruiert aus.

  3. Diesmal bin sogar ich gezwungen den BBD Blog zu verteidigen.
    Man kann sich nicht einen Kommentar raussuchen und glauben der stehe dann für den Rest der Kommentare oder gar des Blogs. Gerade heute hat ‘jonny’ dort viele gute Kommentare geschrieben; mal sehen wie lange sie ihn dort aushalten ;). Der Kommentar oben ist wirklich sehr bedenklich weil er an sich voraussetzt daß eine Ethnie(die Italiener Südtirols) so etwas wie eine ‘Bringschuld’ gegenüber den deutschsprachigen Südtirolern hätten. Aber der Kommentar oben zeigt auch die Schwachheit Jener auf die sich solcher Denkstrukturen bedienen müssen. Denen müßte eigentlich bewußt sein daß die ‘Historische Lösung’ von den Italienern zu verlangen und dies zur Grundbedingung für anschließendes (geduldetes?) Zusammenleben zu machen, unmöglich ist. Solche Forderungen und Denkstrukturen zwingen die Verfechter in ein selbstverschuldetes politisches Ghetto das der heutigen politischen und gesellschaftlichen Realität des Landes nicht mehr entspricht. Wo ist denn in Südtirol bsw. der Protest gegen diese Regelung zu sehen. Der Schützenbund wollte die Tiroler-Fahne mit Trauerflor gehisst wissen. Komme genug herum und konnte nur eine entdecken.
    Halte dieses Ethnothema für überschätzt.
    Wie @jonny stört auch mich diese Wortwahl; “Un commento di questo tenore – pubblicato, lo vorrei precisare, non su un sito di fanatici estremisti, ma su quello dei cosiddetti secessionisti post-etnici”; verwende viel lieber ‘Tirolpatrioten’. Allerdings; diese haben meiner Ansicht den Bezug zur Realität schrittweise verloren; und sie scheinen sich immer mehr verbittert und verhärmt in ihre Welt zurückzuziehen. Aber genau das ist die Gefahr; die Isoliertheit manch dieser Leute ist weit gefährlicher als deren politische Integration. Die Verlierer der letzten 2 Wochen sind die deutsche wie italienische Rechte. So isoliert wie jetzt sind sie seit Jahren nicht mehr. Selbst die Italienische Rechte ist isoliert; das Interview der AA mit dem Cai Präsident spricht Bände. Was kann für den PDL denn schlimmer sein als der AA auf PD Linie?
    Und generell:
    Und der Tenor vieler Kommentare lässt vermuten daß es kein postethnisch gibt und wohl auch nie geben wird Und beziehe mich nicht auf den Kommentar oben sondern auf den Durchschnitt der Wortmeldungen.

  4. “Un commento di questo tenore – pubblicato, lo vorrei precisare, non su un sito di fanatici estremisti, ma su quello dei cosiddetti secessionisti post-etnici…”

    Trotz seiner geringen politischen Relevanz beobachte ich BBD seit seiner Entstehung, und ich habe dabei bemerkt, wie es immer weiter nach rechts gerückt ist. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Und: Es sind Fanatiker. Keine rechtsextremen Nazis – das garantiert nicht – aber fanatisch für ihr nationalistisches Sezessionsprogramm. Das friedliche Zusammenleben steht für die meisten Autoren und Kommentar-Autoren erst an zweiter Stelle nach der Sezession. Und, wie richtig beobachtet, darf es laut ihnen ein friedliches Zusammenleben nur nach den Bedingungen der Minderheit auf gesamtstaatlicher Ebene geben. Meinungen und Sensibilitäten des in Südtirol lebenden “Staatsvolkes” haben sich gefälligst anzupassen. Und wenn sie es nicht freiwillig machen, dann wird die Sezession halt ohne sie vorangetrieben…

    Ich kann mir nicht vorstellen, wie so eine Position zur Befriedung beitragen soll. Ich glaube, dass das friedliche Zusammenleben nicht nur die unbedingte Grundlage für die Diskussion über eine Sezession darstellt, sondern an sich schon einen Wert darstellt, den alle mittragen sollten, egal ob sie für oder gegen die Sezession sind. Das friedliche Zusammenleben ist an sich schon ein Wert, an sich schon ein Ziel, das von politisch verantwortungsvollen Menschen angestrebt werden soll. Gerade wir Europäer sollten wissen, wie wichtig und wertvoll der respektvolle Umgang miteinander ist. Der ausgehandelte Kompromiss, der für Teile der SVP sicher schwer zu verdauen ist, ist nicht nur die einzige realistische Möglichkeit (da mit der jetztigen Verfassung konform) zum aktuellen Zeitpunkt, sondern stellt auch einen großen Fortschritt dar.

  5. @ Martin G.: Ob »wir« jemanden »aushalten« hängt nicht vom Inhalt seiner Beiträge ab, sondern größtenteils von seiner Art. Jene von jonny unterscheidet sich wesentlich von deiner und von jener des Blogautors von Sentierinterrotti.

  6. Un paio di risposte ai miei critici:

    @ Jonny: penso che anche un singolo commento pubblicato in un blog possa essere indicativo per cogliere la tendenza di quel blog. Chiaramente occorrono effetti collaterali. E tra questi nominerei: a) mancata presa di posizione negativa da parte del tenutario del blog o di altri partecipanti nei confronti di quel commento; b) gradimento nei confronti di quel commento espresso con cospicuo numero di pollici alzati; c) esemplarità dell’argomentazione sostenuta dal suddetto commento (cioè il fatto che quel commento non risalti per la sua stravaganza in quel contesto, ma semmai per la sua ovvietà).

    @ erlkönig: sinceramente non credo che questa aggiunta possa cambiare il quadro della situazione. L’estensore del commento dichiara di non aver nulla in contrario se nelle terre ladine si pervenisse a un monolinguismo ladino. Penso (anche se non l’ha detto) che non avrebbe neppure nulla in contrario rispetto a un monolinguismo italiano al di sotto di Salorno. I problemi arrivano col plurilinguismo altoatesino/sudtirolese (escluse le valli ladine). E lì, come dice sotto, per lui sarebbe auspicabile un sostanziale monolinguismo tedesco.

    @ Martin: penso di aver in parte chiarito la mia posizione sull’esemplarità di quel commento rispondendo a Jonny.

    @ Simon Constantini: sappiamo bene quanto lei sia educato e non tolleri lo stile sguaiato o maleducato. Magari tollera ben di peggio, ma sullo stile, eh no, sullo stile non si transige.

    @ Ben Altro: sono particolarmente contento di questo tuo commento, carissimo…. (ometto il nome per non amareggiare troppo il nostro maestro di stile). Tu, come me, hai seguito l’evoluzione e l’involuzione di BBD e il tuo giudizio ha dunque una valenza quasi storiografica. La nostra percezione, peraltro, non è affatto isolata, ma coinvolge chiunque abbia la ventura di leggere quel blog senza il paraocchi dell’ideologia.

  7. “Ich glaube, dass das friedliche Zusammenleben nicht nur die unbedingte Grundlage für die Diskussion über eine Sezession darstellt, sondern an sich schon einen Wert darstellt, den alle mittragen sollten, egal ob sie für oder gegen die Sezession sind.”
    Tun aber leider nicht alle! Und jetzt ist die Frage, wie weit muss man den Verweigerern dieses “Friedlichen Zusammenlebens” entgegenkommen, um sie ins Boot zu holen?
    Jede Annäherung an die deutsche Extrempositionen der STF wird als nicht akzeptierbar abgetan, da ja rechtsradikal, oder?
    Aber wenn man sich an die italienischen Extrempositionen eines PDL annähert, ist es gut für das “friedliche Zusammenleben”??
    Komische Grundlage für eine Diskussion, oder?

  8. @pérvasion
    Jetzt verteidige ich Sie das erste Mal und dann ist das auch nicht recht. ;(
    Welche Tendenz Ihr Blog genommen hat das hat Ben Altro ausgezeichnet beschrieben. Ich denke Ihr Problem lag eher beim Inhalt und weniger an der Art und der Form. Gleich ob bei mir oder bei gadilu.
    Eines Tages vielleicht werden Sie erkennen daß es kein ‘postethnisch’ gibt und daß ethnische Parteien nicht nur ein Südtiroler Phänomen sind sondern sich auf der ganzen Welt befinden. Da ist es dann ganz gleich ob man nach Kanada oder nach Ex-Jugoslawien schaut. Ethnische Diskussionen gibt es zuweilen sogar in der Schweiz; und die hatten Jahrhunderte Zeit sich zur Willensnation zu entwickeln; und mußten zudem nicht die Wunden zweier Weltkriege aufarbeiten. Die ethnische Wirklichkeit Südtirols ist nicht das Produkt der Autonomie; die Autonomie bildet sie im wesentlichen nur ab. Ohne den Glauben an ‘postethnisch’ fällt aber Ihr Modell in sich zusammen.
    Die letzte Woche hat gezeigt daß der der nicht zu Kompromissen bereit ist letztendlich auch nicht ‘politikfähig’ ist und sich in seine eigene politische und gesellschaftliche Welt zurückzieht(oder auch dorthin gedrängt wird). Zuletzt noch eine Frage. Was macht der BBDler im Herbst nächsten Jahres? Die Grünen werden ja wohl kaum mehr infrage kommen.

  9. @jonny
    Das neue Gesetz wird wohl ein Gewurstel; auch wenn wir hier den genauen Text noch nicht kennen. Allerdings solltest Du schon erkennen daß laut Medien der PDL das neue Gesetz vor dem Verfassungsgerichtshof anfechten will. Die Italienische Rechte scheint also alles andere als zufrieden zu sein. Und wenn man sich die letzten Verlautbarungen von @pérvasion ansieht;
    Zitat:
    “Ich spreche von Veramtlichung der »deutschen« und »ladinischen« Ortsnamen, weil die von Tolomei ja schon amtlich sind.” Zitat Ende; dann frage ich mich was er schreiben würde wenn man genau das durchgezogen hätte. Laut Verlautbarungen der Mehrheit soll ja dennoch so etwas wie ‘Gebrauch&Verwendung’ zum Zuge kommen; natürlich mit dem Vorbehalt daß wir den genauen Text noch nicht kennen. Verweigerer des “Friedlichen Zusammenlebens” gibt es auf beiden Seiten und die Taktik auf beiden Seiten ist die Forderungen dermaßen hochzuschrauben daß sie für die anderen unannehmbar werden. Ich finde das neue Gesetz ist angesichts des status quo (keine Amtlichkeit der deutschen und ladinischen Ortsnamen) besser als gar keines. Es ist eigentlich kein schlechtes Zeichen daß sowohl deutsche wie italienische Rechtsparteien gegen das Gesetz sind.
    Und mehr gibt der rechtliche und politische Rahmen auch nicht her. Speziell idealistische Blogbetreiber verkennen daß Gesetze politische Mehrheiten brauchen und sich zudem an höhere Rahmengesetze halten müssen. Diese politischen Partner schreiben natürlich an jedem Gesetz mit. Das ist also kein Wunschkonzert und ein Gesetz nach rein eigenen Wünschen wird es auch in 20 Jahren nicht geben. Es ist also wie immer der bestmöglichste Kompromiss bzw. der gemeinsame Nenner der Mehrheitsparteien des Landtags.

  10. Inserire il testo …@gadilu
    La mia critica si riferiva perlopiu ai termini usati nel passaggio citato. Non ho bisogno di quel singolo commento per vedere la piega che ha preso questo blog. Basta confrontare i singoli interventi coi pollici di gradimento per rendersi conto da quale pubblico viene frequentato. Ma questo ho detto già in altre circostanze e per questo preferisco scrivere in campi più neutrali.

  11. Anzi, non riprovare, è del tutto indifferente CHI ha scritto quelle cose. È il contenuto quello che conta. Rifletti sul contenuto.

  12. @ jonny und martin g.
    Ich teile die Kritik an Gadilus Vorgehensweise. Erstens relativiert das Eingangsstatement – welches er unterschlagen hat – die zugegeben sehr unglückliche Wortwahl doch ein kleinwenig und zweitens ist es unlauter, einem Blog seine Kommentatoren „vorzuwerfen“. Der gleichen Logik folgend könnte man ja auch Gadilu ankreiden, dass ich hier meine „rechtsextremen“ Botschaften verbreiten darf.

    @ ben altro (und partiell martin g.)
    Als regelmäßiger BBD-Autor sehe ich mich persönlich angegriffen. Wenngleich ich ob der Anschuldigungen einigermaßen erbost und ich mir überdies bewusst bin, dass meine Erläuterungen aufgrund der eingefahrenen Denkmuster auch nichts bringen werden, werde ich dennoch ein paar sachliche und argumentativ untermauerte Fragen auf- und Feststellungen in den Raum werfen, auf die ich hoffe, eine sachliche und argumentativ untermauerte Antwort zu erhalten.
    Die BBD-Utopie (bitte den Terminus im politikwissenschaftlichen Sinne zu verstehen) eines unabhängigen Staates Südtirol stellte sich so dar:
    – Keine Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung
    – Abschaffung des Proporzes
    – Einführung des Immersionsunterrichtes an den Schulen
    – Wahlrecht für alle in Südtirol ansässigen Personen im wahlfähigen Alter (d.h. Wahlrecht auch für Nicht-EU-Bürger)
    – Bekenntnis zu einer intensiveren europäischen Integration, sprich einer Stärkung der EU
    – Ausrufung der Unabhängigkeit nur möglich, wenn alle drei Sprachgruppen mehrheitlich dafür sind; steht in Punkt eins des Manifests. (Zitat Ben Altro: „Und wenn sie es nicht freiwillig machen, dann wird die Sezession halt ohne sie vorangetrieben.“)
    Ist das für dich ein rechtes, nationalistisches Sezessionsprogramm? Dann würde mich brennend interessieren, wie für dich ein linksliberales aussieht.
    Wenn du auf BBD einen einzigen Eintrag (nicht Kommentar natürlich) findest, der obigen Prinzipien widerspricht, dann zeig ihn mir bitte.
    Sollte es – was ich vermute – BBDs Position zur Toponomastik und zur „Aufarbeitung der Geschichte“ sein, die dir nationalistisch und rechts anmutet, dann bitte ich dich, folgendes zu bedenken:
    Die BBD-Position zur Ortsnamenregelung lehnt sich an die Vorgaben der „United Nations Group of
    Experts on Geographical Names“ an, die unter anderem Richtlinien für Situationen genau wie die unsrige verfasst hat („Manual for the National Standardization of Geographical Names“: http://unstats.un.org/unsd/publication/seriesm/seriesm_88e.pdf). Eine Regelung im Sinne dieses Manuals würde bzw. wird von BBD unterstützt. Wenn es also „rechts“ ist, die im UNO-Manual festgeschriebenen Prinzipien – anstatt eines „Gewurschtels“ – zu verfolgen, dann ist BBD wohl rechts und du gleichzeitig einer der wenigen Menschen auf der Welt, der der UNO Nationalismus und Rechtsextremismus vorwirft.
    Bezüglich Geschichtsaufarbeitung (Stichwort: faschistische Relikte) decken sich die BBD-Beobachtungen weitestgehend mit jenen des Schweizer Geschichteprofessors und Italienexperten Aram Mattioli (Buchtipp: „Viva Mussolini – Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis“), der wohl über jeglichen Verdacht ein „rechter Historiker“ zu sein, erhaben ist. Er spricht von einer „europäischen Anomalie“ bezüglich der Faschismusapologie in diesem Staat. Gleichzeitig fordert BBD in zahllosen Artikeln (ich schick dir eine Liste, wenn du möchtest) eine längst überfällige aber wenigstens in zarten Zügen bereits angelaufene Geschichtsaufarbeitung auf „deutscher Seite“ in Südtirol.

    @ gadilu
    Es wäre redlich gewesen, den Einleitungssatz dazu zunehmen, denn er zeigt, dass der Autor auf eine lokale, demographische Situation anspielt. Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass das Posting unschön ist.

    @ jonny
    Genau deiner Meinung

  13. @erlkönig
    Tut mir leid aber ich muß in einigen Punkten entschieden widersprechen.
    Zuallerert könnte man an der Terminologie arbeiten, weil die Sprache die ich ab und an zu sehen bekomme ist nicht schön und; wohl auch dazu da die argumentativen Gegner in einem sagen wir mal gelinde gesagt in einem schiefen Licht darzustellen. Wer Blogeinträge mit ‘Perfekte Untertanen’ beginnt sollte selbst nicht so empfindlich sein. Der Gebrauch von Begriffen wie ‘Besatzer’ sagt mehr über den Schreiber aus als über beschriebene Situationen. Zu einem Titel wie ‘Das Schweinebucht-Syndrom’ sage ich am besten nichts; da kann man ja argumentativ nur die weiße Fahne hissen. 😉
    Fazit; die Terminologie ist nicht argumentativ neutral und diese wird in Südtirol eigentlich nur von der deutschen Opposition gebraucht. Daran könnte man arbeiten.
    Zu dem Zitat fällt mir Folgendes ein:
    “-Ausrufung der Unabhängigkeit nur möglich, wenn alle drei Sprachgruppen mehrheitlich dafür sind; steht in Punkt eins des Manifests.”
    Das Verfahren könnte man auch bei den Ortsnamen verwenden. 😉
    Interessant daß die Italiener mehrheitlich über eine Unabhängigkeit abstimmen dürfen; aber bei den Ortsnamen will man über sie drüberfahren und lieber UNO-Richtlinien anwenden. Das neue Toponomastik Gesetz mag in Vielem ein ‘Gwurschtl’ sein; es bezieht sich aber klar auf das Statut und somit auch auf Internationale Verträge bis hinunter zum Friedensvertrag Italien Alliierte. Und nun? Recht oder Richtlinie?
    Eigentlich müssen wir dem PDL fast dankbar sein; das Verfassungsgericht wird es in einem Urteil klären. Macht mich also das Dafürsein für die Beibehaltung vieler Italienischer Ortsnamen aus dem Prontuario zum Anhänger totalitärer Ideologie?
    Nein; Ihr kommt da nicht raus; wer tabula rasa möchte nimmt vielen Menschen in unserem Land etwas was diese zurecht als Verlust empfinden werden. Tuscan hat dazu einen sehr guten Beitrag geschrieben.

    Meine Kritik an BBD ist aber grundsätzlicher. Halte die BBD-Utopie für eine Utopie weil ich die Möglichkeit einer Schaffung einer postethnischen Gesellschaft grundsätzlich infrage stelle. Die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung ist nicht ‘nur’ ein Standbein der Autonomie; sie bildet auch ab wie die Konsistenz der Ethnien ist. Durch ihre Abschaffung entsteht kein ‘postethnisch’.
    Ethnie ist neben Religion eine der am tiefsten verwurzelten Eigenschaften eines Menschen; eng verwoben mit der ‘Kultur’. Es ist ein Illusion zu glauben daß Ethnie so etwas wie ‘Privatsache’ wird oder in den Hintergrund tritt. BBD ist für viele ‘patriotische’ Kommentatoren so attraktiv weil sich die Haltung zu Sachfragen zu 90% deckt. Oder sehe ich da etwas falsch?
    BBD liefert diesem politischen Umfeld viele gute Argumente; aber auch die eigene Utopie und die eigenen Ideale?. Die BBD-Utopie scheint für Manche(nehme da die Macher des Blogs ausdrücklich aus; nicht aber einige Kommentatoren) eher als eine Art(entschuldige den Ausdruck) Lockvogel oder Patina zu dienen, die andere Interessen überdeckt. Oder sehe ich da etwas falsch? Viele Kommentare stimmen mich nachdenklich. Es sei Ihnen unbenommen sich angegriffen zu fühlen; meine Intention ist es nicht. Ich will diesen Beitrag als Aufforderung zum Nachdenken verstanden wissen.
    Die Zuspitzungen der letzten Zeit lassen mich am ‘postethnisch’ noch mehr zweifeln; und die Exponenten der deutschen Opposition geben kein ‘postethnisch’ her. Kann man drehen und wenden wie man will. Der BBD Blog wird in diesem Umfeld noch viele Anhänger finden; er wird aber auch deren Sackgasse teilen. Fazit: BBD ist kein rechter Blog; aber eine gewisse Nähe und der ‘Drall’ vieler Kommentare sollten Euch zu denken geben.

    Mit Freundlichen Grüßen

  14. Ben Altro, kannst Du Deine Behauptungen auch inhaltlich begründen? Warum „rechts“?
    Das urdemokratische Rechtsinstitut der Selbstbestimmung ist als reines Instrument der Willensfindung per se unideologisch. Die Selbstbestimmungsthematik kann völlig willkürlich als rechter Befreiungsnationalismus oder als linker Antiimperialismus (und was sonst noch dazwischen liegt) etikettiert werden.
    Schlussendlich ist sie aber nichts als ein unideologischer, genuin demokratischer Prozess.

    Die ewige rechts-links Unterscheidung kann heute nicht mehr auf das Substrat politischer Positionen angewandt werden. Wie ein schlauer Mann feststellte, trifft eine solche dualistische Klassifizierung höchstens noch auf Habitus und Selbstverständnis der Akteure zu. Beides dürfte im Fall der BBD kaum rechts sein.

    Allgemein:
    Die politisch, ideologische Landschaft ist zu pluralistisch, die Überschneidungen und Teilmengen im politischen Spektrum zu zahlreich, als dass man solche apodiktischen Klassifizierungen seriös fällen könnte.
    So können beispielsweise (kultureller und geopolitischer) Antiamerikanismus, Israelkritik, Globalisierungskritik, Islamkritik, Individualismuskritik usw. links oder rechts sein. Bezüglich der Wirtschaftspolitik kann auch niemand schlüssig darlegen, ob nun eher ein paternalistischer Staat, oder doch eher ein laissez-fair-Staat bzw. Nachtwächterstaat links oder rechts ist.
    Am ehesten lässt sich diese dualistische Unterteilung vielleicht noch in Bezug auf die Gesellschaftspolitik treffen.

    Zurück zum diskutierten Thema:
    Diese inhaltsleeren „Wiesel-Worte“ können also willkürlich als politische Kampfbegriffe missbraucht werden. Da Du, lieber Ben Altro, dies sicher nicht im Sinn hattest, könntest Du uns ja erhellen, was in irgendeiner Weise „rechts“ an der BBD ist.

    Ich persönlich teile Martin Gs (ein klassischer Autonomiepatriot) Feststellung, dass es sich bei BBD um keinen rechten Blog handelt (nicht natürlich seinen rhetorischen Vorwurf von „der gewissen Nähe“ und dem „Drall“ mancher Kommentatoren – was willst Du mit diesen Worthülsen inhaltlich sagen? – , der, vielleicht unbewusst, dazu dient verfängliche Assoziationen zu wecken und impliziter dem Blog eine Mimikry-Taktik anzulasten).
    In Wahrheit ist kein einziger der publizierten Kommentare im Entferntesten bedenklich. Ein Blick in den Ordner der „ausmoderierten“ Kommentare dürfte über die Haltung der BBD Aufschluss geben und sämtliche Diffamierungsstrategien enttarnen).

    P.S. Am unappetitlichsten (und dümmsten) sind natürlich jene Stimmen, die nichteinmal davor zurückschrecken, in diesem Zusammenhang Konnexe zu den Tragödien des 20. Jhr. herzustellen. Belege finden sich an verschiedenen Stellen der südtiroler Blogosphäre.

  15. “weil die Sprache die ich ab und an zu sehen bekomme ist nicht schön und; wohl auch dazu da die argumentativen Gegner in einem sagen wir mal gelinde gesagt in einem schiefen Licht darzustellen.”
    Ich bitte recht herzlich darum, diesen Satz so zu formulieren, dass auch ich ihn als Mittelschulabgänger verstehen kann, andere haben ihn ja anscheinend verstanden, oder?

    “wer tabula rasa möchte nimmt vielen Menschen in unserem Land etwas was diese zurecht als Verlust empfinden werden.”
    Wieso muss man immer so übertreiben? Nach den UNO-Richtlinien vorgehen bedeutet doch nicht “tabula rasa”, es wäre nur ein anderer, ein neutralerer Zugang zum gleichen Problem.

    “Die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung ist nicht ‘nur’ ein Standbein der Autonomie; sie bildet auch ab wie die Konsistenz der Ethnien ist.”
    Und wer will, muss, soll das wissen? Wer braucht, missbraucht, benutzt dann diese Daten?
    Oder einfacher, wen iteressiert das?

    “Durch ihre Abschaffung entsteht kein ‘postethnisch’.”
    Vielleicht nicht so, wie man sich das allgemein vorstellt. aber möglicherweise ändert schon das “Nicht-mehr-so wichtigsein” der Sprachgruppe für einen nicht mehr exisitierenden Proporz die Wahrnehmung der eigenen und der anderen Ethnien.

    “Ethnie ist neben Religion eine der am tiefsten verwurzelten Eigenschaften eines Menschen; eng verwoben mit der ‘Kultur’. Es ist ein Illusion zu glauben daß Ethnie so etwas wie ‘Privatsache’ wird oder in den Hintergrund tritt”
    Aber genau da haben wir hier das grosse Problem, bei uns wird Ethnie hervorgehoben, bei uns wird Ethnie missbraucht, um Menschen ein- und aufzuteilen! SIE muss nicht in den Hintergrund, SIE darf nur nicht opprtunistisch in der Vordergrund gerückt werden.

    “BBD ist für viele ‘patriotische’ Kommentatoren so attraktiv weil sich die Haltung zu Sachfragen zu 90% deckt. Oder sehe ich da etwas falsch?”
    In Sachfragen ist BBD sicher eine Verteidiger der Zweisprachigkeit,siehe die vielen Hinweise auf einsprachige Schilder, Dokumente und ähnliches, aber ist das falsch?
    Und wer meint, die Ziele des BBD seien tirolpatriotisch,der lese doch bitte mal das BBD-Manifest, und entscheide dann, ob er falsch liegt.

  16. @PV
    Sehen Sie; im Beitrag oben habe ich geschrieben was ich meine.
    Der BBD Blog ist für viele Kommentatoren aus dem patriotischen Lager attraktiv weil praktisch in der Haltung zu den allermeisten Sachthemen weitgehende Einigkeit herrscht. Das heißt aber noch lange nicht daß diese Kommentatoren die Ziele und die Utopie des Blogs(im politikwissenschaftlichen Sinne) teilen. Manchmal kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren daß diese Kommentatoren den Blog eher als ‘Ideen- und Argumentewerkstatt’ sehen und sich wie im Supermarkt die eine und andere Idee bzw. Argument aus dem Regal holen; die Utopie und die Ziele des Blogs aber links liegen lassen.
    Im sezessionistischen Becken ist BBD mit seinen Zielen und mit seiner Utopie bei weitem der kleinste Fisch. Die Sezessionismusdiskussion wird in erster Linie von den beiden größten deutschen Oppositionsparteien und manch anhängender Kulturorganisation beherrscht. Das restliche Programm der Parteien, Bewegungen und Organisationen sowie ihre in erster Linie ‘nationale, ethnische’ Ausrichtung, sorgen dafür daß das Thema Sezession in Südtirol in erster Line als ‘rechtes’ Thema wahrgenommen wird. Sieht man sich die Hauptakteure an vollkommen zurecht. Sie haben recht wenn sie sagen daß das Thema ‘Selbstbestimmung als reines Instrument der Willensfindung per se unideologisch’ ist. Die Hauptakteure in Südtirol sorgen aber sehr wohl dafür daß es eine Ideologie und eine Richtung bekommt. Das zu ändern ist ja das Ziel von BBD; oder irre ich mich? Das halte ich eben für illusorisch.

    Man sieht den BBD Blog manchmal an daß es einen politischen, ideologischen Unterschied zwischen den Einträgen und den Kommentaren gibt. Das ergibt sich daraus daß viele Kommentatoren politisch und ‘ideologisch’ eher den beiden größten Fischen des sezessionistischen Lagers zuneigen. Wie oben; BBD ist kein rechter Blog; vielen Kommentaren sieht man aber an daß sie anderen Idealen folgen. Das gilt auch für den Kommentar um den es hier in diesem Strang geht. Er ist nicht schön.

    Aber wie gesagt; meine Kritik ist eigentlich grundsätzlich.

    Zuletzt noch zwei Fragen auf die ich bisher keine Antwort bekommen habe:
    -Wieso dürfen die Italiener über eine Unabhängigkeit abstimmen; nicht aber über die Ortsnamen?
    -Was macht der BBDler 2013 bei den Landtagswahlen? Können wir uns eventuell über eine neue Partei freuen?

  17. Ich danke allen für den sachlichen Ton, der in den letzten fünf Kommentaren angeschlagen wurde und sehe mit Genugtuung, dass nicht reflexartig pauschaliert sondern säuberlich argumentiert wird.
    Dass man dabei dennoch nicht immer gleicher Meinung sein muss, liegt in der Natur der Sache.
    @ martin g.
    „Zuallerert könnte man an der Terminologie arbeiten, weil die Sprache die ich ab und an zu sehen bekomme ist nicht schön und; wohl auch dazu da die argumentativen Gegner in einem sagen wir mal gelinde gesagt in einem schiefen Licht darzustellen.“
    Verzeih mir den Seitenhieb, aber dieser Satz ist auch nicht schön – egal ob mit Mittel- oder Hochschulabschluss . Wie auch immer. BBD ist ein Medium und als solches bedient es sich journalistischer Techniken. Wir schreiben keine politisch korrekten Gesetzestexte. Freilich sind Überschriften hin und wieder überspitzt, jedoch m. E. immer im Rahmen. In den Artikeln selbst wird dann jede Behauptung mit Argumenten untermauert. Auch „Die Zeit“ – nicht unbedingt als Schmierblatt bekannt – hat sich der Schweinebucht-Metapher in einem aktuellen politischen Zusammenhang bedient. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass auf BBD jemand als „Besatzer“ betitelt wurde, es sei denn, es handelte sich wirklich um Besatzer – wie zum Beispiel die Truppen der Nazis und Faschisten.
    „Die Terminologie ist nicht argumentativ neutral und diese wird in Südtirol eigentlich nur von der deutschen Opposition gebraucht.“
    Also ich kann mich erinnern, dass unser Landeshauptmann gesagt hat, dass jene, die die Loslösung von Italien (auf demokratischem Wege wohlgemerkt) anstreben, einen Krieg riskieren. Ich habe im Rahmen der Toponomastikdebatte nicht nur einen Donato Seppi sondern einen Staatsanwalt von „ethnischer Säuberung“ sprechen hören. Letzterer sollte mal nach Ex-Jugoslawien fahren, wo dieser Begriff seinen Ursprung hat, um zu erkennen, was für ein unsagbarer Vorwurf bzw. umgekehrt, was für eine perfide Verharmlosung das ist.
    „Interessant daß die Italiener mehrheitlich über eine Unabhängigkeit abstimmen dürfen; aber bei den Ortsnamen will man über sie drüberfahren und lieber UNO-Richtlinien anwenden.“
    UNO-Richtlinien anwenden ist doch nicht „drüberfahren“?!?! Laut Durnwalder ist die jetzige Lösung eine „im europäischen Geiste“. Eine Lösung nach UNO-Kriterien wäre das nicht? Ortsnamen und Unabhängigkeit sind zwei komplett verschiedene Dinge. Für mich ist die Toponomastikfrage eine „lokale“, die Unabhängigkeit jedoch natürlich eine landesweite Frage. Will heißen, dass wenn ich das Prinzip Exonym und Endonym anwende z.B. Vetta d’Italia für mich ein Exonym ist. Ähnlich wie Mount Everest. Jeder darf von mir aus auch Mt. Everest bzw. Vetta d’Italia sagen, aber offiziell heißen soll der Berg Chomolungma/Sagarmatha bzw. Klockerkarkopf. Die Bozner können ja auch festlegen, dass sie einen Siegesplatz haben möchten (und das ist gut so, auch wenn mir das Abstimmungsergebnis nicht gefällt). Warum sollten die Ahrntaler dann nicht ihren Berg benennen dürfen, wie sie das möchten? Und warum kann die „Piazza della Vittoria“ auf deutsch nicht „Friedensplatz“ heißen, wenn der Klockerkarkopf auf italienisch nicht „testa campanaccio del circo“ sondern „Vetta d’Italia“ heißt?
    „Es bezieht sich aber klar auf das Statut und somit auch auf Internationale Verträge bis hinunter zum Friedensvertrag Italien Alliierte. Und nun? Recht oder Richtlinie?“
    Erstens glaube ich kaum, dass etwas, was einer UNO-Richtlinie folgt, vom Verfassungsgericht zerlegt wird und zweitens haben sich die Zeiten – und somit auch die Geschichtsauffassung und die Gesellschaftspolitik – seit den besagten Verträgen doch etwas verändert. Die Sensibilitäten sind heute andere. Und die UNO-Richtlinie aus dem Jahr 2006 trägt dem Rechnung.
    „Macht mich also das Dafürsein für die Beibehaltung vieler Italienischer Ortsnamen aus dem Prontuario zum Anhänger totalitärer Ideologie?“
    Nein. Genauso wenig wie es BBD zu einem rechtspatriotischen Nationalistenblog macht, weil wir angeblich gleiche Positionen wie einige Oppositionsparteien verkörpern.
    „Ihr kommt da nicht raus; wer tabula rasa möchte nimmt vielen Menschen in unserem Land etwas was diese zurecht als Verlust empfinden werden.“
    Eine Regelung nach internationalen, wissenschaftlichen und systematischen Kriterien ist kein „tabula rasa“.
    „Meine Kritik an BBD ist aber grundsätzlicher. Halte die BBD-Utopie für eine Utopie weil ich die Möglichkeit einer Schaffung einer postethnischen Gesellschaft grundsätzlich infrage stelle.“
    Dann hast du etwas „grundsätzlich“ missverstanden. Postethnisch heißt nicht, dass dieses Merkmal den Menschen unwichtig werden soll oder muss. Es soll lediglich kein Merkmal mehr sein, an das gewisse Gesetzmäßigkeiten gekoppelt sind. Wie du richtig sagst gehören Ethnie und Religion für manche Menschen zu den am tiefsten verwurzelten Eigenschaften. Dennoch werde ich bei einem Wettbewerb für einen Posten nicht nach meinem Religionsbekenntnis gefragt und gegebenenfalls aufgrund dessen abgelehnt. Postethnisch ist nicht die Eliminierung dieses Gefühls sondern seine Privatisierung – wie das eben auch bei der Religion der Fall ist – nicht aber immer der Fall war.
    „Manchmal kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren daß diese Kommentatoren den Blog eher als ‘Ideen- und Argumentewerkstatt’ sehen und sich wie im Supermarkt die eine und andere Idee bzw. Argument aus dem Regal holen.“
    Da stimme ich dir absolut zu. Diesen Eindruck habe ich auch. Viele Leute verstehen nämlich nicht, dass BBD ein stimmiges und durchdachtes Maßnahmenpaket ist. Die meisten unserer Forderungen bedingen einander. Ich wäre beispielsweise im jetzigen Moment gegen eine Abschaffung des Proporzes. Wären die Bedingungen im BBD-Manifest allerdings erfüllt, ist die Abschaffung des Proporzes eine Notwendigkeit. Rosinen rauspicken geht also nicht.
    „Das restliche Programm der Parteien, Bewegungen und Organisationen sowie ihre in erster Linie ‘nationale, ethnische’ Ausrichtung, sorgen dafür daß das Thema Sezession in Südtirol in erster Line als ‘rechtes’ Thema wahrgenommen wird.“
    Und nur weil das Thema, das – wie wir feststellten – ideologisch neutral ist, von Akteuren anderer ideologischer Ausrichtung vereinnahmt wird, kann oder darf ich keinen Alternativvorschlag unterbreiten, welcher zwar ein ähnliches Ziel hat, dieses jedoch auf anderem Wege erreichen und völlig unterschiedliche Voraussetzungen schaffen will??? Ich kann nur immer wieder mein Beispiel HC Strache wiederholen: Nur weil dieser aus nationalistischen Gründen gegen ESM ist, kann ich doch auch dagegen sein, weil ich ESM für sowohl demokratiepolitisch als auch wirtschaftlich bedenklich halte.
    „Können wir uns eventuell über eine neue Partei freuen?“
    Das glaube ich nicht.

    @ PV
    Es war ein Vergnügen diesen eloquent formulierten Beitrag zu lesen. Ich kann dir nur in allen Belangen zustimmen. Die vielfach anzutreffenden Vergleiche mit den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts sind in der Tat pervers und unsäglich und gleichzeitig eine geschmacklose Verhöhnung der Opfer des Nazi-Faschismus. Auch der Hinweis auf die ausmoderierten Kommentare zeigt deutlich BBDs Äquidistanz.

    @ jonny
    Punktgenau.

  18. Zu ‘Besatzer’ hier ein Beispiel; ist ja der Kommentar eines Blogbetreibers.
    Das mal zum Thema Sprache.

    »Los von Rom« wegen der Finanzen?


    Den Vorwurf des „Drüberfahrens“ halte ich aufrecht weil; ihr könnt es drehen und wenden wie ihr wollt; Ihr eine Lösung durchboxen möchtet die von einer übergroßen Mehrheit einer Ethnie zutiefst abgelehnt wird. Als ‘Autonomiepatriot’ (PV dixit) beziehe ich mich auf das Statut (und damit auf gültiges Recht) und auch auf die politischen und gesellschaftlichen Realitäten unseres Landes. Und nochmal; ganz gleich wie man zu UNO-Richtlinien stehen mag oder nicht; ich lehne eine Lösung die nicht von einer Mehrheit aller Ethnien getragen wird, ab. Die Befindlichkeiten der Italiener Südtirols hat Val sehr gut formuliert&ausgedrückt:

    Ortsnamengesetz verabschiedet.

    Am Autonomiestatut gefällt mir übrigens besonders daß es eine ganze Reihe von Mechanismen vorsieht die eine Politik gegen eine Ethnie verhindern. Es sei Euch natürlich unbenommen Verträge und Statute für ‘obsolet’ und heutigen Sensibilitäten widersprechend zu halten. Angesichts mancher Begehrlichkeiten sind Statut und Verträge aktueller denn je und diese Verträge haben bei aller manchmal zurecht kritisierter Starrheit dennoch eine liberale und freie Entwicklung Südtirols ermöglicht. Das gleiche Statut; aber wie war Südtirol 1970 und wie ist es heute? Mehr Freiheit mit anderen Verträgen; mit Sezession? Meiner Meinung nach Nein; zumal ich Vielen die an Statuten und Verträgen gerne rütteln würden zutiefst mißtraue. Wie gesagt; ihr seid wohl der kleinste Fisch im Sezessionsbecken und wie das ‘freistaatliche, sezessionistische’ Südtirol in der Praxis aussehen könnte; würde von den Hauptakteuren und heutigen politischen Vertretern(im Landtag) bestimmt. Und weiterhin; daß es eine Möglichkeit geben soll das Ethnische gewissermaßen zu ‘privatisieren’, davon bin ich weiterhin nicht überzeugt. Die Südtiroler Realität aber auch viele internationale Beispiele(erst unlängst in Kanada) sagen mir etwas Anderes. Irgendwelche ‘postethnische’ Entwicklung kann ich auch nicht entdecken; die Hauptakteure geben das auch nicht her. Betrachtet nur einmal den neuen Generalsekretär der FH; meines Wissens gibt es bei Euch dazu sogar einen Blogeintrag.
    Wie gesagt; postethnisch ist mittlerweile eine Glaubens- und auch eine Vertrauensfrage; ich glaube weder daran noch habe ich Vertrauen in so eine Entwicklung. Lasse Euch gerne Eure Meinung und Glauben; aber erwartet nicht daß Viele(und noch weniger die Italiener und Ladiner) einer solchen Entwicklung trauen würden. Denkt mal nach; genuin ladinische Kritik am Toponomastikgesetz konnt’ ich bisher keine entdecken.
    Ich bin Autonomist; mißtraue dem Sezessionismus. Autonomie und Sezession schließen sich rechtlich und politisch praktisch aus. Das heutige Südtirol ist das freieste und liberalste das wir je hatten; ob ein anders freier oder besser wäre und alle gleich achten würde?
    Ich bezweifle es; zutiefst. Und nicht nur ich.

    Damit schließe ich die zuletzt eher freundliche Diskussion hier.

  19. @ martin g.
    einverstanden. schließen wir ab.
    nur noch eines: wurde die autonomie, die dir so sehr gefällt, nicht eigentlich auch gegen den willen der mehrheit der italiener im land “durchgeboxt”?

  20. Wenn man die Unterschriftensammlung nach dem WK II in Betracht zieht; so wollten die Südtiroler die Selbstbestimmung(=Rückkehr zu Österreich) und die Italiener gar nichts. Die Autonomie wurde an sich gegen den Willen aller durchgeboxt. Den Einen war sie zuviel; den anderen zuwenig. Das ist auch manchmal heute noch so.

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